Xifaxan® (Rifaximin) 26.08.2015
Neues Arzneimittel bei hepatischer Enzephalopathie Norgine AG

Rifaximin (Xifaxan) ist in der Schweiz zur Verminderung des Wiederauftretens von Episoden einer manifesten hepatischen Enzephalopathie bei Erwachsenen mit hepatischer Zirrhose erhältlich. Das Antibiotikum wird oral kaum resorbiert und wirkt auf Darmbakterien, welche Harnstoff zu Ammoniak abbauen. Die empfohlene Dosierung beträgt zweimal täglich eine Filmtablette zu 550 mg zu oder ausserhalb der Mahlzeiten. Bei einer Behandlung über 6 Monate hinaus sollte der Nutzen gegenüber den Risiken individuell abgewogen werden.
Die hepatische Enzephalopathie (HE) ist eine gravierende Komplikation bei schwerer Leberinsuffizienz. Sie manifestiert sich in neurologischen Störungen wie leichten Konzentrationsstörungen, Zittern der oberen Gliedmassen, Konvulsionen, Bewusstseinsstörungen bis hin zum Koma.

Das Blut, welches über die Pfortader zur Leber gelangt, wird durch das Leberparenchym nicht mehr entgiftet. Dadurch gelangen schädigende Substanzen, insbesondere Ammonium, GABA und Mercaptan ins ZNS. Die erhöhte Ammoniumkonzentration scheint ein Hauptfaktor für die Beeinträchtigung der Hirntätigkeit zu sein.

In einer randomisierten Doppelblindstudie wurde über einen Zeitraum von 6 Monaten die Wirkung von Rifaximin (550mg zweimal täglich) gegenüber Placebo verglichen. Die 229 Patienten, welche an der Studie teilnahmen, litten unter einer Zirrhose und hatten bereits früher hepatische Enzephalopathien. Ein Grossteil der Patienten (>90%) erhielt gleichzeitig Lactulose, welche ebenfalls zur Therapie bei HE eingesetzt wird. HE-Rezidive traten unter Rifaximin bei 22.1% und unter Placebo bei 45.9% der Patienten auf.

Rifaximin senkt die Anzahl HE-Rezidive und kann daher für Patienten mit schwerer Leberinsuffizienz interessant sein. Der Einfluss auf die Gesamtüberlebenszeit wurde in dieser Studie jedoch nicht untersucht. Bei Patienten mit gravierender (!) Leberinsuffizienz ist Vorsicht geboten, da in diesem Fall die systemische Exposition durch Rifaximin erhöht ist.

In Deutschland ist Xifaxan® auch in einer tieferen Dosierung (200 mg) zur Behandlung bei Reisediarrhö zugelassen.

Quellen:
Fachinformation Xifaxan®
Medical Letter, No 24, décembre 2010
Vademecum clinique 2006, V. Fattorusso, O. Ritter, Editions Masson