Constella® (Linaclotid) 19.07.2013
Neue Therapiemöglichkeit bei Reizdarmsyndrom mit Obstipation Almirall AG

Swissmedic hat die Marktzulassung für Constella (Kapseln zu 0.29 mg Linaclotid) erteilt. Das Arzneimittel ist indiziert zur symptomatischen Behandlung des mittelschweren bis schweren Reizdarm-Syndroms mit Obstipation (IBS-C) bei Erwachsenen.
Das Peptid Linaclotid besteht aus 14 Aminosäuren und wirkt auf mehreren Ebenen. Durch die Bindung an die Guanylatcyclase C (GC-C) erhöht sich in den Darmepithelzellen die Konzentration an cGMP, was zur Aktivierung eines bestimmten Ionenkanals führt und in der Folge vermehrt Chlorid und Bicarbonat ins Darmlumen sezerniert werden. Das Stuhlvolumen steigt und der Darmtransit wird verbessert. Linaclotid scheint zudem die Aktivität der afferenten Nerven zu modulieren, welche an der viszeralen Überempfindlichkeit beteiligt sind.

Der GC-C-Rezeptoragonist zeigte in Phase-III-Studien einen klaren Nutzen bei Erwachsenen mit Reizdarmsyndrom mit überwiegender Obstipation. In den Studien führte Linaclotid zu einer Verminderung abdomineller Schmerzen und zu einer Zunahme der Stuhlgänge. Die Verbesserung der Symptome hielt während der ganzen Therapiedauer (12 und 26 Wochen) an. Da der Wirkstoff kaum resorbiert wird, sind keine systemischen Effekte zu erwarten.

Die empfohlene Dosis beträgt 1 Kapsel mit 290 µg Linaclotid einmal täglich. Die Kapsel sollte mindestens 30 Minuten vor dem Essen eingenommen werden.

Durchfall ist die häufigste unerwünschte Arzneimittelwirkung von Constella und ist mit der pharmakologischen Wirkung des Wirkstoffs verbunden. In klinischen Studien hatten ca. 20% der Patienten, die mit Constella behandelt wurden, Durchfall, versus 3% unter Placebo.

Constella sollte bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren nicht angewendet werden, da es in dieser Altersgruppe nicht untersucht wurde. Da bekannt ist, dass der GC-C-Rezeptor bei sehr jungen Individuen überexprimiert wird, könnten Kinder unter 2 Jahren besonders empfindlich auf die Wirkungen von Linaclotid reagieren.

Quellen:
Fachinformation Constella®
Deutsche Apotheker Zeitung; 40/2012/p46 (passwortgeschützt)
Medizinische Monatsschrift für Pharmazeuten; 7/2012/p261