Lemtrada® (Alemtuzumab) 18.05.2015
Neue Therapieoption bei Multipler Sklerose Sanofi-Aventis (Suisse) SA

In der Schweiz ist neu das Medikament Lemtrada (Alemtuzumab) im Handel. Lemtrada wird als Infusion zur Behandlung von Erwachsenen mit aktiver, schubförmig-remittierender Multipler Sklerose eingesetzt.
Es handelt sich um einen rekombinanten, humanisierten, monoklonalen Antikörper, der sich selektiv gegen das Oberflächenantigen CD52 richtet. Dieses kommt in hohen Konzentrationen auf T- und B-Lymphozyten vor. Nach der Bindung an CD52 kommt es zu einer raschen Abnahme an T- und B-Lymphozyten. Danach setzt innerhalb weniger Wochen eine Repopulation der Immunzellen ein. Die Forscher sprechen hier von einer Reprogrammierung des Immunsystems, welche das Potential für einen nächsten Krankheitsschub reduzieren und das Fortschreiten der Erkrankung verzögern kann.
Die Behandlung erfolgt in zwei Behandlungszyklen mit fünf bzw. drei Infusionen (i.v., 12 mg tgl.) im Abstand von einem Jahr.
Alemtuzumab war bereits unter dem Handelsnamen MabCampath auf dem Markt und wurde bei chronischer lymphatischer B-Zell Leukämie eingesetzt. In der Schweiz und in der EU wurde das Medikament im Sommer 2012 jedoch aus kommerziellen Gründen vom Markt genommen.

Die Marktzulassung basiert auf den zwei Studien CARE-MS-I und CARE-MS-II (Comparison of Alemtuzumab and Rebif Efficacy in Multiple Sclerosis). Gegenüber Interferon reduzierte sich die jährliche Schubrate um etwa die Hälfte.

Bei der Behandlung kann es zur Bildung von Autoantikörpern kommen, was mit einem erhöhten Risiko für Autoimmunerkrankungen einhergeht. Dazu gehören idiopathische thrombozytopenische Purpura, Schilddrüsenerkrankungen und Nephropathien. Patienten unter Alemtzumab sind zudem einem höheren Risiko für schwere Infektionen ausgesetzt.

Quellen:
Fachinformation Lemtrada®
Deutsche Apotheker Zeitung, 40/2013/p34