Leqvio (Inclisiran) 21.06.2021
EU-Zulassung für siRNA bei Hypercholesterinämie

Die europäische Arzneimittelbehörde EMA hat die Zulassung für ein weiteres, auf der siRNA-Technologie (small interfering RNA) basierendes Arzneimittel erteilt.

Leqvio (Inclisiran 284 mg, Fertigspritze) wird bei Erwachsenen mit primärer Hypercholesterinämie (heterozygot familiär und nicht-familiär) oder gemischter Dyslipidämie zusätzlich zu diätetischer Therapie angewendet:
-in Kombination mit einem Statin oder einem Statin mit anderen lipidsenkenden Therapien bei Patienten, die mit der maximal tolerierbaren Statin-Dosis die LDL-C-Ziele nicht erreichen, oder
-allein oder in Kombination mit anderen lipidsenkenden Therapien bei Patienten mit Statin-Intoleranz oder für welche ein Statin kontraindiziert ist.

Im Gegensatz zu den PCSK9-Inhibitoren wie Evolocumab (Repatha) oder Alirocumab (Praluent) greift Inclisiran direkt in die Synthese von PCSK9 ein:
Inclisiran ist eine cholesterinsenkende doppelsträngige kleine interferierende Ribonucleinsäure (small interfering ribonucleic acid, siRNA), die am Sense-Strang mit triantennärem N-Acetylgalactosamin (GalNAc) konjugiert ist, um die Aufnahme in die Hepatozyten zu erleichtern. In den Hepatozyten nutzt Inclisiran den RNA-Interferenz-Mechanismus und steuert den katalytischen Abbau der mRNA für die PCSK9 (Proproteinkonvertase Subtilisin/Kexin Typ 9). Dies erhöht das Recycling und die Expression des LDL-C-Rezeptors auf der Oberfläche der Hepatozyten, wodurch vermehrt LDL-C aufgenommen wird und die LDL-C-Spiegel im Kreislauf absinken.

Die empfohlene Dosis ist 284 mg Inclisiran als einzelne subkutane Injektion zu Behandlungsbeginn, nach 3 Monaten und danach alle 6 Monate. Inclisiran ist zur Verabreichung durch medizinisches Fachpersonal vorgesehen.

Umstellung von monoklonalen Antikörpern gegen PCSK9 (PCSK9-Inhibitoren):
Inclisiran kann unmittelbar nach der letzten Verabreichung eines monoklonalen Antikörpers gegen PCSK9 gegeben werden. Um die LDL-C-Senkung aufrechtzuerhalten, wird empfohlen, Inclisiran innerhalb von 2 Wochen nach der letzten Gabe eines monoklonalen Antikörpers gegen PCSK9 zu verabreichen.

Sehr häufige Nebenwirkungen von Leqvio sind Reaktionen wie Schmerzen, Rötung und Hautausschlag an der Injektionsstelle.

Quellen:
European Medicines Agency, EPAR Leqvio - Product information (D)
European Medicines Agency, EPAR Leqvio - Medicine overview (D)