Prasteron 01.07.2019
Vulväre und vaginale Atrophie

Prasteron (Dehydroepiandrosteron, DHEA) wurde 2018 von der europäischen Arzneimittelbehörde EMA in Form von Vaginalzäpfchen (Intrarosa Vaginalzäpfchen 6.5 mg, rezeptpflichtig) zur Behandlung vulvärer und vaginaler Atrophie bei postmenopausalen Frauen mit mittelschweren bis schweren Symptomen.
Das Medikament ist in Deutschland und Frankreich im Handel. Für die Schweiz liegen noch keine Angaben vor.
Prasteron ist mit dem körpereigenen humanen DHEA biochemisch und biologisch identisch. Es ist ein Vorläufersteroid, das für sich allein genommen inaktiv ist und in Östrogene und Androgene umgewandelt wird. Intrarosa unterscheidet sich in dieser Hinsicht von den östrogenhaltigen Arzneimitteln, da es auch zur Entstehung von Androgenmetaboliten führt. Die positiven Wirkungen auf die Symptome und Anzeichen der vulvären und vaginalen Atrophie entstehen durch die Aktivierung der vaginalen Östrogen- und Androgenrezeptoren. Es wurden eine durch Östrogen vermittelte Erhöhung der Anzahl der oberflächlichen und Intermediärzellen und eine Verminderung der Anzahl der Parabasalzellen in der Vaginalschleimhaut festgestellt. Darüber hinaus fand eine Verminderung des pH-Werts in der Vagina hin zum Normalbereich statt, was das Wachstum der normalen Bakterienflora begünstigt.

Die empfohlene Dosis beträgt 6,5 mg Prasteron (ein Vaginalzäpfchen) einmal täglich, angewendet vor dem Zubettgehen.

Wie bei den anderen Hormonersatztherapien sollte eine Behandlung nur bei Symptomen eingeleitet werden, die negative Auswirkungen auf die Lebensqualität haben. In jedem Fall sollte mindestens alle 6 Monate eine sorgfältige Reevaluation der Therapie erfolgen.
Die gleichzeitige Anwendung mit einer systemischen Hormonersatztherapie (Östrogen-Monotherapie, Kombination aus Östrogen/Progestagen oder Androgen) oder vaginalen Östrogenen wurde nicht untersucht und wird nicht empfohlen.

Quellen:
Le Moniteur des pharmacies 3278/2019/p22
EMA Intrarosa Product Information