Koselugo® (Selumetinib) 10.11.2021
EU-Zulassung bei Neurofibromatose

Die europäische Arzneimittelbehörde EMA hat die Zulassung für Selumetinib (Koselugo®, Kapseln à 10 mg und 25 mg) erteilt. Es handelt sich dabei um die erste medikamentöse Behandlungsmöglichkeit bei Neurofibromatose. Bezüglich Markteinführung in der Schweiz ist noch nichts bekannt.

Die Koselugo-Monotherapie ist bei Kindern ab 3 Jahren und Jugendlichen zur Behandlung von symptomatischen, inoperablen plexiformen Neurofibromen (PN) bei Neurofibromatose Typ 1 (NF1) indiziert.

Selumetinib ist ein selektiver Inhibitor der Mitogen-aktivierten Proteinkinase-Kinase 1 und 2 (MEK1/2). Selumetinib blockiert die MEK-Aktivität und den RAF-MEK-ERK-Signalweg. Eine MEK-Inhibition kann folglich die Proliferation und das Überleben von Tumorzellen, bei denen der RAF-MEK-ERK-Signalweg aktiviert ist, hemmen.

Die empfohlene Dosis Koselugo beträgt 25 mg/m2 Körperoberfläche (body surface area, BSA), zweimal täglich oral eingenommen (alle 12 Stunden). Die Dosierung wird auf den einzelnen Patienten basierend auf der BSA (mg/m2) individuell abgestimmt und auf die nächste erreichbare 5 mg- oder 10 mg-Dosis (bis zu einer maximalen Einzeldosis von 50 mg) gerundet.

Eine Hauptstudie ergab, dass Koselugo bei der Behandlung von plexiformen Neurofibromen bei Kindern mit NF1 wirksam ist, indem es die Größe dieser Tumoren verringert. In der Studie verringerte sich die Tumorgröße bei 33 von 50 (66 %) Kindern ab 3 Jahren mit NF1 und plexiformen Neurofibromen, die nicht operativ entfernt werden konnten, um mindestens 20 %. In der Studie wurde Koselugo nicht mit anderen Arzneimitteln verglichen.

Sehr häufige Nebenwirkungen von Koselugo sind Erbrechen, Ausschlag, erhöhte Kreatinphosphokinase im Blut, Diarrhö, Nausea, asthenische Ereignisse, trockene Haut, Fieber, akneiformer Hautausschlag, Hypoalbuminämie, erhöhte Aspartataminotransferase und Paronychie (Nagelbettinfektion).

Eine schwere Einschränkung der Leberfunktion gilt als Kontraindikation. Koselugo wird für Frauen im gebährfähigen Alter, die nicht verhüten, nicht empfohlen. Die Fachinformation enthält zudem besondere Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen für die Anwendung zu folgenden Aspekten: Reduktion der linksventrikulären Ejektionsfraktion, okuläre Toxizität, Anomalien der Laborwerte der Leber, Haut- und subkutane Erkrankungen und Vitamin E-Ergänzung.

Quellen:
Pharmazeutische Zeitung, 35/2021/p28
EMA, Koselugo: EPAR – Medicine overview
EMA, Koselugo: EPAR – Product information