Rifabutin (Mycobutin®) 10.05.2012
Kombination mit Ritonavir, Interaktion mit Posaconazol und Voriconazol

Ritonavir war bisher in Kombination mit Rifabutin kontraindiziert. Neu ist es nur noch kontraindiziert, wenn es als Virostatikum in der Dosierung von 600 mg 2× tgl. gleichzeitig mit Rifabutin eingenommen wird. Bei gleichzeitiger Einnahme von Ritonavir zur Verbesserung der Pharmakokinetik anderer Proteinaseinhibitoren (z.B. Saquinavir) müssen die besonderen Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen der jeweiligen Fachinformation dieser Arzneimittel beachtet werden. Bei gleichzeitiger Gabe von Voriconazol oder Posaconazol ist die systemische Exposition des Antimykotikums erniedrigt und diejenige von Rifabutin erhöht. Eine gleichzeitige Anwendung muss deshalb vermieden werden, es sei denn, der therapeutische Nutzen überwiegt das mögliche Risiko. Nach der Markteinführung wurde über Fälle von Panzytopenie, Agranulozytose, Lymphopenie und Granulozytopenie berichtet.
Bei gleichzeitiger Einnahme von mit Ritonavir geboosteten Proteasehemmern wird eine engmaschige Kontrolle des Wirkstoffspiegels von Rifabutin sowie allfälliger unerwünschten Wirkungen empfohlen. Für die Kombination von Rifabutin mit Ritonavir/Fosamprenavir oder Ritonavir/Lopinavir muss die Dosierung von Rifabutin um mind. 75 % reduziert werden. Für die einzelnen Proteasehemmer werden in den jeweiligen Fachinformationen zum Teil unterschiedliche Empfehlungen gegeben.

Wenn die gleichzeitige Gabe von Rifabutin zusammen mit Voriconazol gerechtfertigt ist, kann die Erhaltungsdosis von Voriconazol auf 5 mg/kg KG i.v. zweimal täglich oder von 200 mg auf 350 mg oral zweimal täglich (von 100 mg auf 200 mg oral zweimal täglich bei Patienten unter 40 kg) erhöht werden. Eine sorgfältige Überwachung des Blutbildes und der Nebenwirkungen von Rifabutin (z.B. Uveitis) wird empfohlen.
Bei Anwendung in Kombination mit Posaconazol muss der Patient auf unerwünschte Wirkungen im Zusammenhang mit der Gabe von Rifabutin überwacht werden.